Carl SCHULZE

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By Willibald Leo Lütgendorff

Er macht seine Geigen, wie er ankündigt, »nach physikalischen Gesetzen, nach den bisher geheimen, von mir erforschten Grundsätzen der alten Cremoneser Schule«. Als classische Vorbilder dienen, wie er sagt, die Werke von Stradivari aus den Jahren 1700—1725. Er bemüht sich, auf Grund der physikalischen Gesetze der Intervalle »ein gewissermaassen typisches Stradivari-Modell« herauszubilden. Bei seinem Modell theilt der Stegpunkt die Grundlange im Verhältniss von 6:5, entsprechend dem Intervall der kleinen Terz. Die Länge des Obertheils ist zu der des Mitteltheils wie 5:4, der grossen Terz entsprechend. Das Verhältniss des Untertheils zum Mitteltheil 3:2 giebt die Quinte. Der Stand der Stimme theilt die innere Lange in zwei Theile im Verhältniss von 4:3 gleich dem Intervall der Quarte; das Intervall der Octave 2:1 findet sich in der Theilung des Luftraums durch den Stand der Stimme. Als Versuch führte er eine Geige ohne Zargen aus, deren Längen- und Querschnitte Elipsen bilden. Zweck dieses Versuchs war, festzustellen, ob sich Bögen und Wölbungen in Elipsenform oder reine Zirkelbögen besser für das Geigenmachen eignen. Der Ton der Geige war besser als man vermuthen sollte, aber es zeigte sich doch, dass die Zirkelbögen für das Geigenmachen günstiger sind als Elipsen, Parabel und Hyberbel. Seit dem Bestehen der königl. Sammlung alter Musikinstrumente zu Berlin reparirt er für diese die Streich- und Rupfinstrumente. Er schrieb das Buch: »Stradivari's Geheimniss. Ein ausführliches Lehrbuch des Geigenbaus«. (Fussinger's Buchhandlung. Berlin W. 35.), in welchem er auf Grund mühevoller Untersuchungen zu manchen neuen Gesichtspunkten kommt. Er maass die Theile der Geige von Innen und fand, dass die alten Meister sich bemühten, Interferenzen der Schwingungen zu vermeiden, und dass die Längenmaasse den Verhältnisszahlen der Consonanzen, die Breitenmaasse denen der Dissonanzen in der Musik entsprechen. In Bezug auf die Eigentöne von Decke und Boden kommt Schulze übrigens ungefähr zu denselben Ergebnissen, wie Dr. Grossmann. Schulze bestimmt auch hier die arithm. Verhältnisse für die frei schwingenden Flächen, als innerhalb des Zargenkranzes, während Dr. Grossmann die überstehenden Ränder und die aufgeleimten Theile ganz unberücksichtigt lässt.

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