Ferdinand (II) Patzelt

Highest auction price achieved
£ 3080.00

By Willibald Leo Lütgendorff

Schüler seines Vaters Johann Ferd. P. im Grimm'schen Atelier. Nachdem er ausgelernt hatte, wollte er, von besonderer Neigung getrieben, Maler werden und besuchte bereits die Berliner Kunstakademie, als er durch den frühzeitigen Tod seines Vaters veranlasst wurde, zum Geigenmachen zurückzukehren. Er eröffnete 1876 mit seinem Bruder eine eigene Werkstatt in Berlin und siedelte 1883 nach Dresden über. Er ist ein denkender Künstler, der nicht im sklavischen Copiren der italienischen Meister das einzige Heil des Geigenmachens sieht. Er ist der Überzeugung, dass das von den alten Meistern wohlerwogene Verhältniss aller Theile der Geige zu einander gestört wurde, als man wegen der jetzt üblichen höheren Stimmung und stärkeren Belastung die Hälse (Mensuren) verlängern und den Bassbalken vergrössern musste. Was bei alten Geigen den heutigen Anforderungen entsprechend mit Erfolg geändert werden kann und muss, darf nach seiner Ansicht bei neuen nicht zur Regel werden. Er befolgt die Grundsätze der grossen Meister insoferne, als er der erhöhten Spannung Rechnung trägt und Geigen herstellt, die vermöge ihrer Gesammtanlage der Hilfsmittel nicht bedürfen, die für die alten Meisterwerke unentbehrlich geworden sind. Er ist auch der erste deutsche Geigenmacher, der auf Veranlassung O. Lessmann's aus dem von Concertmeister Schradieck in Amerika entdeckten Holze der Balsamfichte Geigen gemacht hat. Er berücksichtigte dabei die leichtere und zartere Structur dieser harzarmen Fichtenholzart, und der Erfolg war in jeder Beziehung zufriedenstellend. Ein Quartett mit Balsamfichtendecken von ihm erhielt in Bologna den ersten Preis. Er glaubt, dass die allen Meister dieses Holz auch verwendet haben dürften, wenn sie es gerade zur Hand hatten, und findet, dass man mit der jetzt zu Tage tretenden Missachtung der Balsamfichte ebenso über das Ziel schiesst wie vorher, als man sich den übertriebensten Hoffnungen hingab. Patzelt ist ein würdiger Sohn seines trefflichen Vaters, ein feiner Kenner und tüchtiger Geiger. Seine Arbeiten finden uneingeschränktes Lob. Er verwendet eine Brandmarke:

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Price History

Type Title Sold Price
Violin 1910 Sat 1st June 91 £ 3080.00
Violin 1910 Thu 1st March 84 £ 748.00

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Amati, in collaboration with leading experts, have published a few key books in the field of stringed instruments.

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