Matthias (I) Albani

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By Willibald Leo Lütgendorff

Die Geschichte der Familie Albani ist noch vollkommen unaufgeklärt. Da es Geigen mit seinem Namen schon von 1644 und noch solche von 1712 giebt und diese Geigen von 1680 an einen vollkommenen Stilwechsel zeigen, so scheint es in der That nicht unberechtigt, wenn man zwei gleichnamige Mitglieder (Vater und Sohn) der Familie als die Verfertiger dieser Geigen annimmt. Bisher liess man den älteren Matth. Albani 1621 geboren und 1673 gestorben sein und machte ihn zu einem Schüler Stainer's; den Jüngeren setzte man zwischen 1650 und 1715 an und erklärte ihn für einen Amati-Schüler. Trotz alledem glaube ich nur an einen Matthias Albani. Da er mit Stainer ziemlich gleichen Alters gewesen sein muss, dürfte er eher ein Mitschüler desselben gewesen sein. Seine älteren Arbeiten sind noch gut tyrolisch, später steht er unverkennbar unter italienischem Einfluss. Man behauptet, dass er auf der Wanderschaft bis Rom gekommen sei und dass von dort datirte Geigen vorhanden sein sollen. Mir ist trotz eifrigen Nachforschens eine solche von zweifelloser Echtheit bisher aber nicht vorgekommen, nur solche ohne Ortsbezeichnung oder mit der ausdrücklichen Angabe Bozens als Ursprungsort. Echte Geigen mit echten Zetteln, die über 1706 hinausgehen, kenne ich zwar nicht, doch soll es noch solche von 1712 geben. M. Albani kann eben so gut, wie Stradivari, bis über das neunzigste Lebensjahr arbeitsfähig geblieben sein und wird in der letzten Zeit wahrscheinlich an seinem Sohne Joseph einen für ihn arbeitenden Gehilfen gehabt haben. Seine Geigen galten im 18. Jahrhundert, neben denen von Amati und Stainer, als die besten, die man kannte; daher wurde sein Name auch vielfach missbraucht und in Geigen angebracht, die nicht einmal von ferne an seine Arbeit erinnern. Sein Modell nähert sich der Amati-Schule, ist aber meist sehr hoch gewölbt, mit hohen Zargen. Die Arbeit ist sehr sorgfältig. Das Deckenholz besonders schön, der Boden meist schlichtes Ahornholz, der röthlich-braune, wenig elastische Lack von italienischem Charakter. Die F-Löcher sind zu weit offen, statt der Schnecken liebt er Köpfchen, Drachen und Fratzen anzubringen. Bei den Violen bleibt er den hergebrachten Formen treu, schneidet Schalllöcher in Schlangenlinien und bringt unter dem Griffbrett noch ein durchbrochenes rundes Schallloch an. Eine Taschengeige von ihm aus dem Jahre 1680 war 1872 in South Kensington ausgestellt. Wie auch Stradivari erreichte er erst in seiner zweiten Lebenshälfte die Höhe seiner Kunst. Er ist minder originell als Stainer, kommt ihm im Ton aber sehr nahe. Hoffentlich wird sich die archivalische Forschung endlich auch einmal mit ihm beschäftigen und wenigstens die Frage lösen, ob es einen oder zwei Meister des Namens M. Albani gegeben habe. Er schreibt seinen Namen fast immer Albanus oder kurzweg Alban. Der Familienname geht daher wahrscheinlich auf den Heiligennamen Alban zurück und hat erst später die italienisch klingende Form Albani (auch Albano kommt vor) angenommen. Er gebrauchte verschiedene, fast immer gedruckte Zettel:

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